Herr Krause, Sie sind im Oktober diesen Jahres als 8.Mitglied in den Club der 100 aufgenommen worden. Was hat Sie zu der hohen Spende bewegt?
Die Familie meiner Frau stammt aus Marl. Viele unserer Freunde leben in Marl. Meine Schwiegermutter besucht mit großer Begeisterung donnerstags den Altenclub in St. Barbara. Deshalb sind wir mit Marl stark emotional verbunden. Die Emotionen werden getrieben durch große Sympathie, der Wahrnehmung der Probleme in der Stadt, aber auch durch Kopfschütteln bzgl. ungenutzter Potenziale. In diesem Kontext haben wir von der Gründung des Fördervereins Klara Hospiz erfahren. Wir haben die Entwicklung aus der Ferne erst skeptisch verfolgt. Nach kurzer Zeit waren wir von der Initiative der Protagonisten begeistert. Unsere Meinung war: „das macht Sinn, die schaffen das, hier müssen wir unterstützen, vielleicht können wir andere mitreißen-hauen wir mal 10.000 in den Pott“.

Haben Sie bereits Erfahrungen mit einem Hospiz gemacht?
Leider ja. Dieses Jahr ist meine Mutter verstorben und letztes Jahr mein Schwiegervater. In der Endphase beider Krankheitsverläufe hatten wir Kontakt zu verschiedenen Hospizen. Alle Kontakte sind vorbildlich gelaufen. Die Menschen, mit denen wir zu tun hatten, waren freundlich, kompetent und sehr engagiert. Jedoch wurde schnell klar, dass die Plätze in allen Hospizen doch sehr limitiert sind. Meine Mutter und mein Schwiegervater sind dann beide so schnell verstorben, dass in beiden Fällen ein Hospizaufenthalt nicht mehr zum Tragen kam. Trotzdem blieb uns die positive Erfahrung. Ein Hospiz ist nicht nur für die Betroffenen wichtig, sondern auch für die Angehörigen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Fördervereins?
Ich wünsche mir, dass die drei Säulen des Fördervereins gut funktionieren:
-die vielen ehrenamtlichen Helfer:
Hier ist schon viel geschafft worden. Viele Menschen bringen sich mit Herzblut ein. Hier wünsche ich mir, dass das so bleibt. Mehr kann man nicht verlangen!
-die Mitglieder:
Bereits jetzt hat der Förderverein mehr als 500 Mitglieder. Ich wünsche dem Förderverein, dass in 2017 die Tausender Marke geknackt wird. Masse schiebt! Je mehr wir sind, desto stärker wird unsere Position, um andere stakeholder ins Boot zu holen!
-die Spender:
Hier ist noch viel Luft nach oben. Bürgermeister Werner Arndt hat in seiner Rede zur Ehrung des 500. Mitglieds scherzhaft bedauert, dass er nicht das 500.Mitglied geworden sei. Ich möchte diesen Gedanken hiermit an mögliche Spender transferieren. Auf der Mitgliederliste im Club der 100 sind noch Plätze frei. Irgendwie ist es doch schade, wenn man nicht dazugehört. Klara wird hohe laufende Kosten haben und auf der Bank gibt es keine Zinsen. Liebe Spender – legt euer Geld doch gut an!

Sie sind im Vorruhestand und arbeiten jetzt als Photo Artist (www.facebook.com/PhotoArtistKrause). Auch hier zeigen Sie ein großes soziales Engagement, in dem Sie als einzige Gegenleistung für Ihre Arbeit eine Spende an eine wohltätige Organisation erwarten. Können Sie uns dazu etwas mehr erzählen?
Während meines Wehrdienstes wurde ich als Fotograf ausgebildet. Dies war für mich eine sehr wertvolle und interessante Zeit. Nach dem Wehrdienst stellte sich dann die Frage bezüglich meines weiteren Werdegangs: Fotografie oder Chemie? Aus wirtschaftlichen Gründen habe ich mich dann für die Chemie entschieden. Dies war sicherlich, im Nachhinein betrachtet, die richtige Entscheidung und ermöglicht es mir heute, honorarfrei zu arbeiten – aber die Leidenschaft für die Fotografie ist nie erloschen. Jetzt bin ich in der Lage, nur interessante Aufträge annehmen zu können, ohne mir über die Wirtschaftlichkeit Gedanken machen zu müssen. Natürlich versuche ich die Auftraggeber subtil auf großzügige Spenden einzustimmen.

Ich bedanke mich ganz herzlich für dieses Interview und wünsche schon jetzt allen Helfern, den Mitgliedern des Fördervereines sowie den anderen Spendern eine besinnliche Adventszeit, frohe Weihnachten und ein erfolgreiches und spendefreudiges Jahr 2017!