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Förderverein wird gegründet

Idee eines Marler Hospizes stößt auf größtes Interesse

Sie hatten zu einer ersten Informationsveranstaltung zum Thema geladen – und weit über 200 Besucher kamen ins Pfarrheim an der Barbarakirche. Von dieser Resonanz waren die beiden Initiatoren überwältigt. „Das ist Wind unter unseren Flügeln“, sagte Dr. Bertlich bei der Begrüßung der Gäste.
Das Eingangszitat stammt aus einem Film, den die Video-Gruppe der VHS Datteln im dortigen Hospiz gedreht hat. Er wurde zu Beginn der Versammlung in Hamm gezeigt, um die praktische Arbeit eines stationären Hospizes zu verdeutlichen.

Ulrich Müller erläuterte noch einmal, wie es zu der Idee einer Hospizgründung kam: Eine Patientin fand 2015 keinen Platz für eine Unterbringung. Die behandelnde Ärztin Dr. Bertlich und Pastor Ulrich Müller kamen zu dem Entschluss: „Marl braucht ein Hospiz!“

Sie führten erste Gespräche, unsere Zeitung berichtete über das Vorhaben. Mittlerweile ist Bewegung in die Sache gekommen. Doch die Akteure brauchen jetzt Hilfe.
Ein Förderverein muss die Organisation übernehmen und alle weiteren Schritte in die Wege leiten. „Das schaffen wir nicht allein“, sagte Ulrike Bertlich in Hamm.

Viele Unterstützer

Einiges hat sich mittlerweile geklärt: Die Krankenkassen würden in Zukunft 95 Prozent der Kosten für Patienten übernehmen, das Hospiz müsste möglichst zehn Patienten aufnehmen können, um wirtschaftlich zu arbeiten. Trotzdem bliebe ein Zuschussbedarf von rund 120 000 Euro jährlich, den der gemeinnützige Verein aufbringen müsste. Für die Trägerschaft muss entweder eine GmbH gegründet werden, oder die Akteure greifen auf einen erfahrenen Träger zurück. Ein erstes Gespräch mit der Caritas Marl hat stattgefunden, es sind aber auch andere Träger denkbar.

In der Paracelsus-Klinik zieht demnächst eine Station für Beatmungspflege in den entstehenden Neubau. „Die dort frei werdenden acht Zimmer mit Balkons zum Park könnten für einen Anfang geeignet sein“, so Dr. Bertlich. Langfristiges Ziel bleibt aber der Neubau eines eigenen Hauses.

Mehrere Besucher der Versammlung signalisierten Unterstützungsbereitschaft, darunter der Vorsitzende des Ambulanten Hospizvereins Marl und Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Marien-Hospital, Dr. Christoph König, und der Chefarzt der Geriatrie in der Paracelsus-Klinik, Dr. Ludger Springob sowie Palliativmediziner Johannes Keßel.

In mehreren Listen trugen sich alle Besucher ein, die sich vorstellen könnten, am Projekt mitzuarbeiten. Das Hospiz soll den Namen „Klara-Hospiz“ tragen. Am 2. März um 19 Uhr findet ebenfalls im Barbara-Pfarrheim die Gründungsversammlung des Fördervereins statt. Mitstreiter zu finden und die Finanzierungsmöglichkeiten auszuloten, diese Aufgaben werden am Beginn der Arbeit stehen. Pastor Ulrich Müller mahnte aber, nicht nur wirtschaftlich zu denken: „Wirtschaftliches Denken kann nicht das ganze Denken sein. Wir müssen mutig sein, ohne blauäugig zu sein, denn schließlich geht es um die Menschen.“

 

Quelle: Marler Zeitung – Artikel vom 18.02.2016 – Link zum Originalartikel